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Prämonstratenser




Die Prämonstratenser (lateinisch: Candidus et Canonicus Ordo Praemonstratensis), mit der Abkürzung OPraem, vor allem in Belgien und den Niederlanden nach ihrem Gründer auch "Norbertijnen" (Norbertiner) genannt, wurden von Norbert von Xanten in Prémontré bei Laon, auf Fernbesitz der Abtei Prüm, im Jahre 1120 mit 13 Gefährten gegründet als zentralisierter Orden regulierter Chorherren.



Geschichte

Norbert war mit Bernhard von Clairvaux befreundet und stark von den Idealen der Zisterzienser beeinflusst. Im Unterschied zu Mönchsorden verbanden die Prämonstratenser aber das Mönchsleben mit der pfarramtlichen Seelsorge. Neben den canonici lebten in den Niederlassungen der Norbertiner auch Laienbrüder (conversi). Ähnlich wie auch die Zisterzienser trugen die Prämonstratenser in den ersten Jahrhunderten nach ihrer Entstehung zur Verbesserung der Landwirtschaft bei. Später setzte sich mehr ein aristokratischer Zug durch und die Handarbeit wurde allmählich zurückgedrängt. Wichtig blieben aber das Schreiben und Kopieren von Büchern, und auch die Lehrtätigkeit gewann an Bedeutung. Prämonstratenserinnen bilden die von Norbert im Jahre 1121 gegründete weibliche Gemeinschaft mit sehr strenger Ordensregel. Im Jahr 1143 übernahmen sie das Kloster Dünnwald. Im Jahre 1245 wurde in dem Ortsteil der Stadt Marktsteft, Michelfeld, im unterfränkischen Landkreis Kitzingen gelegen, ein Stift für Prämonstratenserinnen gegründet. Dieser Frauenkonvent unterstand dem Abt von Oberzell bei Würzburg. Der Bischof von Würzburg behielt sich das Recht vor, die Wahl der Priorin zu bestätigen. 1261 erfolgte dann die päpstliche Bestätigung des Klosters. Wegen Verfalls der klösterlichen Zucht übersiedelten die Nonnen im Jahre 1305 nach Tückelhausen, einem Stadtteil von Ochsenfurt. 1122 übergab Gottfried von Cappenberg seine Burg und sein Vermögen an den Orden, womit das Kloster Cappenberg als erstes Prämonstratenserstift im deutschsprachigen Raum gegründet wurde. Noch im selben Jahr stiftete Graf Walram II. Paganus von Limburg (1119-1139) das Prämonstratenserkloster Wenau als Doppelkloster für Männer und Frauen. Als der Orden 1126, nur sechs Jahre nach seiner Gründung, vom Papst anerkannt wurde, gab es bereits neun Ordenshäuser, und danach erstanden in schneller Folge mehrere hundert in ganz Westeuropa. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts soll es mehr als 1.300 Männer- und 400 Frauenklöster gegeben haben. Im Osten widmeten sich die Prämonstratenser vor allem der Kolonisierung und Christianisierung der Wenden und anderer Slawen östlich von Elbe und Oder. Verbreitet war der Orden auch in Böhmen und Mähren. Der Olmützer Bischof Heinrich Zdik berief den Orden im 12. Jahrhundert nach Böhmen und errichtete ihm das Kloster Strahov. Im Laufe der Zeit wurden viele Regeln und Gebräuche nachlässiger interpretiert und gehandhabt, und das führte zu verschiedenen Reformen und dem Aufkommen von halb-unabhängigen Gemeinschaften. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Orden fast ganz verschwunden, und nur noch acht Häuser bestanden (alle in Österreich-Ungarn). Anfang des 20. Jahrhunderts gab es dann schon wieder 20 Ordenshäuser mit etwa 1.000 Priestern. Heute hat der Orden etwa 100 Niederlassungen und ist auf allen Kontinenten präsent.



Charakter der Gemeinschaft

Sie zählen ebenso wie die Augustiner-Chorherren und die Kreuzherren zu den Regularkanonikern. Das heißt, es handelt sich um eine Gemeinschaft von Priestern mit Ordensgelübde und nicht um Mönche. Sie folgen im Wesentlichen den Regeln des St. Augustin, legen aber zusätzlich auch das Armuts-, Enthaltsamkeits- und Gehorsamsgelübde ab. Auch ihre Lebensweise folgt weitgehend den monastischen Standards. Dazu gehört etwa die Einhaltung des Stundengebets oder das gemeinschaftliche Mahl im Refektorium.



Bekannte Prämonstratenser

Mittelalter:

- Norbert von Xanten (1080-1134)
- Hermann Joseph von Steinfeld (1150-1241)
- Jan Zelivský (1380-1422)
- Wilhelmus Eiselin (1564-1588)

Neuzeit:

- Nikolaus Betscher (1745-1811)
- Alois Martin David (1757-1834)
- Augustinus Heinrich Henckel von Donnersmarck (1935-2005)
- Prokop Diviš (1698-1765)
- Mathias Göhl (1585-1596, Abt des Stiftes Teplá bei Marienbad, Gegenreformator)
- Josef Ladislav Jandera (1776-1857)
- Jakob Franz Alexander Kern (1897-1924)
- Ambros Josef Pfiffig (1910-1998)
- Sebastian Sailer (1714-1777)
- Werenfried van Straaten (1913-2003)
- Hermann-Josef Weidinger (1918-2004)
- Johann Zahn (1641-1707)



siehe auch: www.opraem.de

 

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