zurück zu: Wadgassen 1918 bis 1945



Saargebiet






Wappen Saargebiet

Nach der Niederlage des kaiserlichen Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg wurde das neugeschaffene und jetzt erstmals so genannte Saargebiet, bestehend aus dem südlichen Teil der Rheinprovinz sowie der Saarpfalz, dem Westen der bayerischen Pfalz, gemäß dem Versailler Vertrag (dort als "Saarbeckengebiet" bezeichnet) vom Deutschen Reich getrennt. 1920 wurde es mit einem Mandat des Völkerbundes für 15 Jahre unter französische Verwaltung gestellt. Die Grenzziehung orientierte sich dabei an den Wohnorten der Bergleute, die in den Kohlegruben der Region arbeiteten. Im Gegensatz zum heutigen Saarland gehörten der südliche Hunsrück (Schwarzwälder Hochwald) und der nördliche Saargau zwischen Saar und Mosel nicht zum Saargebiet. Wirtschaftlich war das Saargebiet von Frankreich abhängig; auch die Währung war französisch. Die Verhandlungen des Völkerbundes über zahlreiche Detailfragen schildert anhand von Quellen Walter Truckenbrodt aus der Sicht des Jahres 1941. 1935 sollte laut Vertrag eine Volksabstimmung über den künftigen Status stattfinden. Die Besetzung des Saargebietes durch französische Kolonialtruppen, angeblich vor allem aus Nordafrikanern bestehend, aber auch die vertragsgemäße Ausbeutung des saarländischen Kohle- und Stahlreviers sowie deutschnationale Propaganda bestärkten die Saarländer im Wunsch, ins Deutsche Reich zurückzukehren. Alle saarländischen Parteien unterstützten das bis 1933. Zur Frage der Kolonialtruppen wiesen die Franzosen nach, dass diese Soldaten viel weniger als Weiße an Vergehen beteiligt waren. Ebenso gab es im gesamten (!) französischen Besatzungsgebiet überhaupt nur 20 Mischlingskinder von Soldaten. Die Reichsregierung wollte jedoch mit diesem Thema einen Keil zwischen Frankreich und die übrigen Sieger treiben. Da im anschließenden Hitlerreich selten andersfarbige Menschen zu sehen waren (mit Ausnahme der Hafenstädte), scheint diese Art der Propaganda Erfolg gehabt zu haben. Der Nationalbolschewist Ernst Niekisch: "...sich an das vernegerte Frankreich oder an das tatarische Russland (zu) schmiegen", dazwischen sollte das Reich sich entscheiden, seine Option war das letztere (Moskau statt "Rom"). Mit der Machtergreifung der NSDAP unter Hitler im Deutschen Reich änderte sich die Politik der linken Parteien im Saargebiet. Nun wurde der "Status Quo" propagiert, das hieß Beibehaltung der Mandatsverwaltung bis zum Sturz Hitlers. Gleichzeitig hatten sich die NSDAP und die große Mehrheit der bürgerlichen Parteien in der von den Nationalsozialisten beherrschten Deutschen Front zusammengeschlossen. Obwohl die Politik der Beibehaltung des Status Quo von vielen international bekannten Persönlichkeiten unterstützt wurde, ein nicht unbedeutender Teil der vor den Nazis geflohenen deutschen Intelligenz in dieser Zeit kurz Aufenthalt im Saargebiet nahm, war die "Status Quo"-Politik des auch Freiheitsfront genannten Bündnisses von SPD (unter Max Braun), KPD (unter Fritz Pfordt), einer Minderheit des bisherigen Zentrums um Johannes Hoffmann und linkssozialistischen und autonomistischen Splittergruppen aufgrund des vorherrschenden Nationalismus zum Scheitern verurteilt. 15 Jahre "Heim ins Reich"-Politik aller wichtigen saarländischen Parteien konnten ab 1933 bis zur Volksabstimmung am 13. Januar 1935 nicht mehr ausgeglichen werden, Hitler wurde nicht als Gefahr wahrgenommen. So stimmten dann 90,73 % der Wähler für eine Vereinigung mit Deutschland, 8,86 % für einen Status Quo und nur 0,4 % der Wähler für eine Vereinigung des Saargebietes mit Frankreich.
Textquelle: de.wikipedia.org/wiki/Saargebiet#Das autonome Saargebiet von 1920 bis 1935, siehe auch de.wikipedia.org/w/index.php?title=Geschichte des Saarlandes&action=history

 

zurück

 

     

Startseite | Impressum | Datenschutz